Anmerkungen zur Transkription
Das Original ist in Fraktur gesetzt.
von
Sibylle v. Olfers
Verlag von J. F. Schreiber
Esslingen und München
Weit, weit von hier ist das Reich der Schmetterlinge.Das Schmetterlingsvolk ist ein sehr fröhliches undglückliches Volk. Die Kinder dieses Reiches, welchedort Puppen genannt werden, spielen den größtenTeil des Tages vergnügt in den herrlichen Gärten.In letzteren duftet es wundervoll, denn nichts liebendie Schmetterlinge so wie Blumen, von denen mandort die prächtigsten Sorten findet.
Außer den »Puppen« (das sind die größeren Kinder)gibt es im Schmetterlingsreich auch ganz kleineBabys, die aber dort »Räupchen« genannt werden.
Frau Seidenspinner und Frau Bär müssen auf diekleinen Räupchen aufpassen und ihre Saugfläschchenmit grünem Blättersaft füllen.
Die Puppen dürfen aber nicht den ganzen Tagfaulenzen, sie müssen auch zur Schule. Bei FräuleinLibelle haben sie jeden Tag Tanzstunde, und zwarmüssen sie auf dünnen Stengeln und Grashalmengehen und tanzen lernen.
Am 21sten März, wenn der Frühling Geburtstaghat, bekommen die Puppen ihre Flügel. DieFrühlingssonne schickt sie ihnen durch ihre erstenBedienten, die Sonnenstrahlen, welche mit ihrengoldenen Lanzen in das Schmetterlingsreich eindringen.Ist das ein Jubel und Durcheinanderlaufen!Jedes will seine Flügel zuerst haben.
Die Kohlweißlinge und Zitronenfalter,als die Artigsten, dürfen zuerst in dieWelt hinaus. Glückselig fliegen siedurch die milde, weiche Frühlingsluft.