trenarzh-CNnlitjarufade

Anmerkungen zur Transkription

Das Original ist in Fraktur gesetzt.Im Original gesperrter Text ist so ausgezeichnet.

Weitere Anmerkungen zur Transkription befinden sicham Ende des Buches.

Cover

Wilhelm Bölsche

Komet und Weltuntergang

Signet

Erstes bis siebentes Tausend

Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1910


[1]

Vorwort

Es besteht das Bedürfnis, in diesem Frühjahr den Weltunterganginfolge eines Zusammenstoßes der Erde mitdem Halleyschen Kometen zu proklamieren. MehrereMenschen empfinden daraufhin den Wunsch, durchausethisch zu werden; andere meinen, daß nunmehr aller guteWein, den die Menschheit auf Reserve angesammelt hat,ausgetrunken und alle schönen Mädchen abgeküßt werdenmüßten. Für diese an sich löblichen Bestrebungen könnenstreng wissenschaftliche Grundlagen aus Anlaß vorliegenderKometentheorien zurzeit noch nicht in ausreichendemMaße gegeben werden. Das zu untersuchen und zu klärenist der Zweck des vorliegenden Büchleins, das übrigensauch nach dem Weltuntergang noch mit Nutzen gelesenwerden kann.

Wilhelm Bölsche

Friedrichshagen
Ostern 1910


[2]

Der Himmel rötet sich von einer nordlichtartigen Glut.In sprachloser Erstarrung stehen die Menschen. Es istkein Nordlicht: es ist der Weltbrand. Walhalla brennt,und nun muß alles mit.

Wir alle kennen die Gewalt dieses Schlußbildes in Wagners Dichtung.Es ist der höchste Abschluß, den die Tragödie erreichen kann.Das Schicksal siegt, und mit dem Vorhang fällt die Welt.

Die Götter haben Schuld begangen, sie haben die heiligen Verträgegebrochen. Nun zieht der unerbittliche Urgrund der Dinge denlogischen Schluß. Die Schuld muß gesühnt werden, also muß Walhallabrennen. Da unten aber steht das arme Häuflein Menschenund weiß: die da droben fallen, so müssen auch wir kleinen Kerle nachin den Weltenbrand. Die Walküre hat ihnen noch von der Seligkeitder Liebe gesungen. Aber das galt schon einem späteren, einemvielleicht einmal bleibenden Geschlecht. Was heute Mensch heißt,das muß mit in den schauerlichen Hochofen, der da oben zu glühenbeginnt. Götterdämmerung! Die Menschendämmerung ist dannnur noch ein Anhängsel.

Immer, wenn ich das sah, haben mir diese Menschen leid getan,die mit als Opfer fallen, weil das Schicksal den Schluß zieht aus derSchuld derer da oben. Schon in der Ilias hat das so ergreifendenAusdruck gefunden. Die da oben wirtschaften ins Tolle; sie habeneinen ungeheuren Krieg inszeniert; die hier unten müssen bluten,und all ihr Heldenmut erreicht zuletzt doch nur, daß Patroklus sinktund Hektor und schließlich auch Achilles.

Es ist aber ein eigentümliches Ding in der Welt: die Namen wechseln,aber die Mächte und die Nöte bleiben immer wieder die gleichen.

Im alten Babylon sind einst aus den Sternen Götter geworden.Für uns heute sind die antiken Götter wieder in Sterne eingegangen.Und doch hat sich die Situation wenig geändert.

Auch für uns, naturwissenschaftlich geschulte Menschen, Bewohnerdes fern im Sonnenraum mit drei

...

BU KİTABI OKUMAK İÇİN ÜYE OLUN VEYA GİRİŞ YAPIN!


Sitemize Üyelik ÜCRETSİZDİR!