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Hermann Löns / Dahinten in der Haide


Dieses Werk ist in der Auswahlreihe des Volksverbandesder Bücherfreunde erschienen und wir nur an dessenMitglieder abgegeben. Der Druck erfolgte in der Jaeckerfrakturdurch die Buchdruckerei Bär & Hermann in Leipzig.


Dahinten in der Haide

Roman

von

Hermann Löns

Signet

Volksverband der Bücherfreunde
Wegweiser-Verlag G. m. b. H.
Berlin


Nachdruck verboten
Copyright 1912 by Adolf Sponholtz Verlag G. m. b. H.
Hannover


[5]

Der Ortolan.

Der Südwind strich warm über den Kopfdes hohen Haidbrinkes und bewegte dieZweige der Hängebirke, die voll von Blütenkätzchenund jungen Blättern waren, hin undher.

Lüder Volkmann lag längelangs auf demRücken, lehnte sich gegen den großen Findelsteinund hörte zu, wie der Ortolan in derBirke sang.

Er hielt seine Pfeife abseits und atmete denGeruch der blühenden Postbüsche, den derWind aus dem Bruche mitbrachte, und denJuchtenduft, der aus dem Birkenlaube kam,tief ein, und ihm war, als sei er noch in denWäldern von Kanada, wo es im April auchnach Post- und Birkenlaub roch; aber derOrtolan sang da nicht; dort, wo Volkmann[6]getrappt und gefischt hatte, gab es keine Landstraßen.

Er stopfte sich eine neue Pfeife aus demledernen Tabaksbeutel, auf dem mit Glasperlenein Kranz von braunen Bibern undschwarzen Raben gestickt war.

Eine rote Mordwespe, die über seine Hosekroch, zog seine Blicke auf seine Kleidung.»Noch vier Wochen Landstraße und die Tippelkundenkluftist fertig,« dachte er und lächelte,denn ihm fiel ein lustiger Abend in Berlinein. Er hatte mit einer großen Gesellschaftin der vornehmen Weinwirtschaft zusammengesessen,die Männer im Frack, die Frauenund Mädchen in ausgeschnittenen Kleidern,und mitten zwischen ihnen war jener sonderbareMann in dem alten Gehrock, Peter Hille,der Dichter, und der hatte, indem er seineAustern aß, im Gange der Unterhaltung zuseiner Nachbarin gesagt: »Ganz wohl fühltman sich erst, Exzellenz, wenn man gesellschaftlichnichts mehr zu verlieren hat, sagtBöcklin.«

Lüder Volkmann sah sein Zeug an; er hattees in Omaha gekauft und die Stiefel inChikago, und zwar an dem Tage, als er in[7]einer Singspielhalle dem französischen Pferdehändler,der über Deutschland einen schlechtenWitz machte, die Champagnerflasche in dieZähne warf, daß der Mann für tot fortgetragenwurde, und als drei andere Franzosen ihman den Balg wollten, boxte er ihnen dasMittagessen aus dem Leibe. Dann hatte erder Musik zehn Dollar hingelegt, einen Freitrunkfür jeden Mann, der eine Gurgel imLeibe hat, bestellt, und die Wacht am Rhein,Heil dir im Siegerkranz und Deutschland,Deutschland über alles spielen lassen, und allemußten mitsingen, ganz gleich unter welcherFlagge sie geboren waren.

Er mußte hell aufl

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