M. Artzibaschew
Millionen
Zwei Novellen
von
M. Artzibaschew
Einzig berechtigte Übertragung
von André Villard und S. Bugow
Zweite Auflage
München und Leipzig
bei Georg Müller
1909
Gediegenes Gold kann nicht für siegegeben werden, und Gold nicht zugewogenwerden als ihr Kaufpreis.
Hiob 28, 15.
Zwischen dem dunklen Himmel und dem Meerschwebte der Schein des Mondes. Rund undklar stand er, gleichmäßig wie ein Rauchschleier,über dem Horizont. In den Ästen der Gartenbäumeschwankten und hüpften kleine bunte Lampions,als wären sie ein Schwarm feuriger Kolibris,an unsichtbaren Drahtfäden auf und nieder.Von der sinnlos beleuchteten Bühne her,wo ein schwarzgekleideter Kapellmeister komischwie ein Hampelmann Arme und Frackschwänzeherumschleuderte, als ob er in jedem Augenblickdavonfliegen wollte, wirbelten festgeprägte Geigentönenach allen Seiten, sprangen auf, lachten,sangen, und flogen in leichtem kapriziösem Reigendurch die dunklen Bäume zum offenen, lichtbegossenenSeestrand hinaus. Dort tanzten sievor den Blicken des hellen Mondes, unsichtbarund unbestimmbar in ihrem gespensterhaftenAugenblicksleben.
Seine kraftvollen Arme auf dem kalten Marmordes Tischchens verschränkt, blickte Mishujewin finsterem Schweigen zur Seite. Sah er aufdie Bühne, schien ihm seine Umgebung voll sinnlosenLärms und kleinlicher Hast, wenn er sichaber dem Meer zuwendete, dann war alles majestätisch-ruhigund nachdenklich-frei, wie der hohehelle Mond selbst.
Sein welliger, blonder Bart und