trenarzh-CNnlitjarufade

Anmerkungen zur Transkription

Der vorliegende Text wurde anhand der Buchausgabe von1920 so weit wie möglich originalgetreu wiedergegeben. TypographischeFehler wurden stillschweigend korrigiert. Ungewöhnliche und heutenicht mehr verwendete Schreibweisen bleiben gegenüber dem Originalunverändert; fremdsprachliche und regional gefärbte Ausdrücke wurdennicht geändert.

Das Original wurde in Frakturschrift gesetzt; Passagen inAntiquaschrift werden hier kursiv dargestellt.Abhängig von der im jeweiligen Lesegerätinstallierten Schriftart können die im Original gesperrt gedruckten Passagen gesperrt, inserifenloser Schrift, oder aber sowohl serifenlos als auch gesperrterscheinen.

Der Schandfleck

Eine Dorfgeschichte

von

Ludwig Anzengruber

Herausgegeben und eingeleitet

von

Carl W. Neumann


Leipzig

Druck und Verlag von Philipp Reclam jun.

[S. 3]

Einleitung

Ein Menschenalter ist hingeflossen, seit man in Wien (am 12. Dezember1889) den fünfzigjährigen Anzengruber zu Grabe trug. Im kommenden Jahralso wird, was er schrieb, nun Gemeingut des Volkes — gesetzlich freizur Vervielfältigung und Verbreitung für jedermann.

Es sind nur vereinzelte deutsche Dichter, die aus dieser schönenGesetzesbestimmung Gewinn für ihr Lebenswerk ziehen; wenige nur werdenauserwählt von den vielen Berufenen. Das Urteil der Mitwelt hält nichtimmer stand vor dem unparteiischen Richterspruch der Geschichte, diealles abzieht, was die Gunst des Augenblicks einem Dichter an Kränzengewunden. Bei Anzengruber jedoch hat es stand gehalten. Er hat seinengesicherten Platz in der Literaturgeschichte, die seinen Namen mitEhrfurcht ausspricht, und seinen nicht weniger sicheren Platz in denHerzen des Volkes. Und das ist bei ihm das Entscheidende.

„Ich sah dem Volke nackten Unsinn bieten, oft mit krausester Tendenzverquickt, Handlung, Charaktere, alles unwahrscheinlich, unwahr, nichtüberzeugend, so daß der guten Sache der Volksaufklärung mehr geschadetals genützt wurde. Und rings lagen doch so goldreine, so prächtigeund mächtige Gedankenschätze, ausgestreut von den Geistesheroen allerZeiten und Völker. Alles das mußte sich in kleiner Münze unter das Volkbringen lassen, von der Bühne herab, aus dem Buche heraus. Ein andererwollte sich nicht finden, welcher der Zeit das Wort redete, also mußteich es sein.“ In diesen Sätzen aus einem Briefe an Julius Duboc hat ersein Ziel und den Weg dazu leise[S. 4] angedeutet: der Zeit das Wort reden,das war’s, was er wollte. Und wenn wir sein Werk daraufhin überprüfen,so müssen wir ihm schon die Auszeichnung lassen, daß er wie wenige vorihm und nach ihm das Zeug dazu hatte.

Am liebsten sprach er zum Volk von der Bühne herunter, nach dersich schon früh seine Kräfte spannten und der er als wandernderThespiskärrner beinahe ein volles Jahrzehnt hindurch angehörte.Die lange Reihe seiner Bühnenwerke, vom weit und breit bekannten„Pfarrer von Kirchfeld“ (1870), der seine erste, bis zu dem „Fleckauf der Ehr“ (1889), dessen erfolgreiche Aufführung seine letztegroße Lebensfreude bedeutete, legt Zeugnis ab für den heiligen Ernst,der sein Schaffen im Dienste der Volksaufklärung und Volkserziehungbeseelte. Es steckt ein Stück Kulturgeschic

...

BU KİTABI OKUMAK İÇİN ÜYE OLUN VEYA GİRİŞ YAPIN!


Sitemize Üyelik ÜCRETSİZDİR!