Anmerkungen zur Transkription
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Waldmüller
Mit einer Einleitung von
Georg Jacob Wolf
Mit 24 Bildern
Delphin-Verlag München
Umschlag-Zeichnung von Emil Preetorius
Ferdinand Georg Waldmüller
Wo ist das alte Wien? Das Wien Schuberts und seiner Freunde, das WienRaimunds und Stifters, das Wien Schwinds und Waldmüllers? Das alte,große, goldene Wien, das expreß vom Himmel gefallen schien, um eineHochburg zu sein der Gemütlichkeit und Empfindungsinnigkeit, derLebensfreude und jener schönen Treue zum Alten in Brauch und Sitte, dieein Beweis hoher völkischer Kultur ist?
Ach, es ist mit all seinen Holdseligkeiten unwiederbringlich dahin! WieKuriositäten stehen seine Überbleibsel, darunter die Fiaker am Graben,inmitten der Weltstadt, die ohne Physiognomie ist, deren „Wienertum“sich aufgelöst hat in ein Chaos von Erscheinungen, die keine innereBeziehung zu einander haben, die keine Einheit werden konnten und wohlauch nie eine Einheit werden können. Das Völkergewirr Groß-Österreichsspiegelt sich im Bilde Wiens, und der Tag wird kommen, wo der letzte„ganz echte“, rassereine alte Wiener von dem schönen Höhenweg amKahlenberg, zwischen Grinzing und Heiligenstadt, wehmütig hinübersinntzu der Stadt, die nicht mehr die seinige ist...
Freunde